Mandawa

Auf den Spuren einer vergessenen Handelsstadt

Mandawa, gelegen in der trockenen Landschaft der Shekhawati-Region in Rajasthan, war einst ein bedeutendes Zentrum auf alten Karawanenrouten. Heute mag der Ort auf den ersten Blick etwas in die Jahre gekommen wirken, doch wer genauer hinschaut, entdeckt Spuren einer glanzvollen Vergangenheit.

Im 18. und 19. Jahrhundert florierte hier der Handel – Gewürze, Seide, Opium und Edelsteine wechselten die Besitzer auf ihrem Weg zwischen Zentralasien, dem Nahen Osten und Indien. Wohlhabende Händlerfamilien, vor allem Marwaris, ließen sich nieder und errichteten prächtige Havelis – reich verzierte Herrenhäuser, deren bemalte Fassaden bis heute Geschichten erzählen. Die Fresken zeigen Szenen aus dem Alltagsleben, religiöse Motive und sogar Einflüsse der Kolonialzeit und frühen Technik, wie etwa Dampflokomotiven oder europäisch gekleidete Inder – ein faszinierender Mix aus Tradition und Moderne.

Ein besonderes Wahrzeichen ist das Mandawa Fort, das im 18. Jahrhundert von Thakur Nawal Singh erbaut wurde. Es diente einst als Festung und Wohnsitz der Herrscherfamilie. Heute ist es ein Hotel – mit Eintritt zugänglich – und bietet einen kleinen Einblick in den früheren Prunk der Rajputenzeit.

Trotz seines kulturellen Reichtums wirkt Mandawa heute etwas vernachlässigt. Viele Havelis sind nicht restauriert, manche verfallen langsam. Dennoch: Wer sich auf eigene Faust durch die Gassen treiben lässt, ohne allzu hohe Erwartungen an Komfort oder Infrastruktur, bekommt ein authentisches Gefühl für das historische Rajasthan – roh, ungeschönt, aber voller Geschichten.

Eindrücke von unterwegs.

Straßenbau

mit viel Handarbeit

stand am Straßenrand

unser erstes Haveli

Küche

Schlafzimmer für ein junges Paar

Schlafzimmer für ein älteres Paar

Das prächtige Chokhani Double Haveli aus dem Jahr 1910 heißt so, weil es in zwei angrenzenden Flügeln für die Familien zweier Brüder erbaut wurde. Links im Originalzustand, das Rechte nach der Renovierung.

150 Year Old Mohanlal Saraf Haveli

Jhunjhunwala Haweli von 1859

Raghu Nath Tempel

bewohntes Haveli

Wasserstelle

Southaliya Gate-Stadtausgang

Raghu Nath Tempel

Mandawa Castel, heute ein Luxushotel, leider sind wir nur durch den ersten Eingang gekommen und wurden von Wachen aufgehalten. Ihr könnt euch im Internet mehr Bilder ansehen.

Hier haben wir zu Mittag gesessen, nettes landestypisches Lokal mit essbarer Küche.

Haweli Shekhawati

Die Unterkunft wird von Männern geführt. Das Frühstück sowie die angebotenen Speisen sind sehr einfach gehalten und geschmacklich eher enttäuschend. Die Standardzimmer sind äußerst klein und verfügen weder über einen Stuhl noch einen Tisch. Wir hatten ein Deluxe-Zimmer – dieses war angenehm groß, mit bequemen Betten und sauber.

Tipp

Unser Besuch in Mandawa war leider insgesamt enttäuschend. Der Ort machte einen recht ungepflegten und verschmutzten Eindruck, was sich negativ auf das Stadtbild auswirkte.

Besonders unzufrieden waren wir mit der gebuchten Stadtführung. Unser Guide wirkte wenig engagiert und führte uns eher lustlos durch die Havelis. Die Situation verschlechterte sich, als wir in einem Geschäft – offenbar im Besitz eines Verwandten des Guides – nichts kaufen wollten. Daraufhin wurde sein Verhalten spürbar unfreundlicher.

Auch der Zugang zum Hotel „Mandawa Castle“ war nicht möglich – ohne die Zahlung eines Eintrittsgeldes blieb uns eine Besichtigung verwehrt. Das Gesamtbild hinterließ bei uns den Eindruck, dass Besucher in erster Linie als zahlende Gäste gesehen werden, weniger als willkommene Gäste.

Unser Fazit: Mandawa hat sicherlich Potenzial, jedoch raten wir davon ab, einen lokalen Guide zu buchen. Auf eigene Faust lässt sich der Ort vermutlich authentischer und angenehmer erleben.